Ihr seid Einsteiger bzw. interessiert euch für die Fotografie? In diesem Beitrag dreht sich alles rund um das Thema Equipment. Ich gehe auf die Bestandteile eines Setups und diverse technische Faktoren ein, welche ihr beim Kauf beachten solltet. 
Bitte berücksichtigt hierbei, dass es sich dabei lediglich um meine persönliche Meinung handelt - es gibt auch hier kein richtig oder falsch. Prinzipiell gibt es nur eine einzige Regel die ihr unbedingt beachten müsst:
Ihr habt Bock Fotos zu machen? Dann macht Fotos! Egal mit welcher Kamera!
Es spielt nicht unbedingt eine Rolle wie gut und teuer euer Equipment ist. Ihr habt eine Leidenschaft gefunden die euch Spaß macht, also verfolgt diese! Ob eure Fotos mehr oder weniger scharf sind, ob sie mehr oder weniger rauschen oder wie hoch sie aufgelöst sind spielt keine Rolle und sollte euch niemals davon abhalten zu fotografieren! Es benötigt nicht unbedingt viel Geld um Spaß daran zu haben - ihr könnt jede billige Einweg-Cam, Handykamera oder sonst was nutzen!
Die Bestandteile eurer Ausrüstung
- Der Kamera-Body
- Objektive
- Stativ
- Kamera-Tasche oder -Rucksack
- Filter
- Zubehör (Reinigung, Akkus, Fernauslöser)
Die Kamera - das Herzstück
Grundlagen
Wie bereits oben angerissen gibt es viele Arten von Kameras. In diesem Beitrag werden ich mich hauptsächlich auf DSLMs - also spiegellose, digitale Systemkameras - konzentrieren. Nichts desto trotz möchte ich euch ein paar Begrifflichkeiten vorstellen.
Beginnen wir mit dem Unterschied zwischen analoger und digitaler Fotografie. 
Sprechen wir von Kameras, welche ihr mit einem Film füttern müsst bevor ihr losknipsen könnt, handelt es sich um analoge Fotografie. Die Bilder werden auf dem Film als Negativ "gespeichert", welchen ihr am Ende in einem Labor entwickeln müsst um am Ende euer Foto in den Händen halten zu können. Hierbei sind wir auf eine geringe Anzahl von Aufnahmen limitiert und können nicht einfach "drauflos" schießen. (Eventuell mache ich hierzu noch einen extra Beitrag, da es sich um ein extrem spannendes Thema handelt.) Einfach ausgedrückt trifft hier das Licht, welches durch euer Objektiv fällt, auf den Film und erzeugt das Negativ.
Kameras, welche die Fotos auf SD-Karten oder andere digitale Speichermedien schreiben, bezeichnen wir als Digitalkameras. Hier ist unser Limit lediglich der Speicherplatz auf dem eingesteckten Speichermedium. Bei der digitalen Fotografie trifft das Licht nicht auf einen eingelegten Film, sondern auf einen Sensor, dessen Eigenschaften für die grundlegende Bildqualität verantwortlich ist.
Womit wir auch schon zum nächsten Thema kommen, auf das wir etwas genauer eingehen sollten - den Sensor! Als wäre es nicht schon kompliziert genug, gibt es natürlich verschiedene Sensortypen. Grundsätzlich bestehen Bildsensoren aus vielen, vielen, vielen winzigen lichtempfindlichen Punkten, die man als Fotosites bezeichnet. Diese Fotosites sind dazu da Informationen aufzuzeichnen, was durch das Objektiv "gesehen" wird. Je größer der Sensor, desto mehr Platz für Fotosites - das bedeutet also je größer der Sensor, desto mehr Informationen über das Bild. :-)
Kompaktkameras haben aufgrund ihrer kleineren Bauweise dementsprechend einen kleineren Sensor als beispielsweise eine DSLR oder DSLM, welche allerdings deutlich größer ausfallen. Die größeren Sensoren zeichnen deutlich mehr Bildinformationen auf was dazu führt, dass die Aufnahmen deutlich detaillierte und auch rauschärmer abgebildet werden könne - ganz grob ausgedrückt natürlich. Das ganze ist eine Wissenschaft für sich und kann natürlich bis ins kleinste Detail aufgedröselt werden - ich mache an dieser Stelle einen Punkt.
Die gängigsten Sensortypen in der digitalen Fotografie sind die folgenden (von klein nach groß aufsteigend sortiert):
- Micro-Four-Thirds
- APS-C
- Vollformat bzw. Kleinbild
- Mittelformat
Ich selbst durfte bisher lediglich Erfahrungen mit APS-C und Vollformat-Sensoren sammeln. Es lässt sich recht einfach zusammenfassen.
Alle Kameras / Sensorgrößen besitzen ihre Vorzüge und Nachteile. Es existiert keine perfekte Kamera für jeden Menschen und jeden Einsatzzweck. Alle Kameras machen bei hellem Tageslicht gute Fotos. Je kleiner die Sensoren, umso leichter, portabler und preiswerter sind die Kameras. Je größer der Sensor, desto voluminöser, schwerer und teurer wird die Kamera und vor allem das Systemzubehör. Je größer der Sensor, umso hochwertiger ist meist die Bildqualität der Fotos bei wenig Licht.
Kamerawahl
Für jemanden, der in die Fotografie einsteigen und erste Erfahrungen sammeln möchte, würde ich guten Gewissens eine APS-C Kamera empfehlen oder ggf. auch eine etwas ältere Vollformat Kamera. Ich selbst habe ursprünglich mit einer DSLR mit APS-C Sensor begonnen (erst eine Nikon D3000, später eine Nikon D90). Erst später bin ich auf meine Sony Alpha 7 und anschließend auf die Alpha 7 III umgestiegen.
Namhafte Hersteller für DSLMs sind unter anderem Sony, Fujifilm, Nikon, Canon und Olympus - hier bewegen wir uns im bezahlbaren Bereich. Solltet ihr einen Geldscheißer zuhause sitzen haben, könnt ihr euch auch gerne die Produkte von Leica oder Hasselblad anschauen - jedem Einsteiger würde ich aufgrund des hohen Preises allerdings eher davon abraten.
Achtet bei der Wahl eurer Kamera aber nicht nur auf den Bildsensor. Interessant sind auch Punkte wie beispielsweise der Autofokus (wie schnell, existiert ein Augen-AF usw.), Größe, Gewicht, Akkuleistung, Objektivauswahl, Bildstabilisierung und soll die Kamera auch Videofunktionen mit sich bringen?
Besten Gewissens kann ich euch absolut alle Kameras der Sony Alpha-Serie empfehlen. Die 6000er Serie verfügt über APS-C Sensoren, einen wahnsinnig schnellen Autofokus und ist bis unters Dach vollgepackt mit Funktionen. Dazu kommt eine sehr kompakte Größe und eine mittlerweile recht große Auswahl an Objektiven.
Darf ein bisschen mehr sein und ihr möchtet einen Vollformat-Sensor kann ich uneingeschränkt jede DSLM der Sony Alpha 7 Serie empfehlen (natürlich auch die Alpha 1 und 9). Für einen Einsteiger wäre evtl. sogar eine Alpha 7 der ersten Generation sehr interessant, da sie recht günstig zu haben ist und den Vorteil eines Vollformat-Sensors auspielt - ich war mit meiner Alpha 7 sehr zufrieden. Natürlich dürft ihr sie nicht mit einer 7 III oder IV vergleichen. Alleine die Autofokus-Funktionen sind ein Unterschied wie Tag und Nacht. Die Bildqualität allerdings ist extrem gut!
Die Entscheidung steht und fällt zum einen mit eurem Budget (vergesst hierbei auf gar keinen Fall die Objektive!) und eurem persönlichen Geschmack.
Ich für meinen Teil würde als Einsteiger aktuell (Stand April 2022) eine Sony Alpha 6400 oder eine Sony Alpha 7 II kaufen.
Als Fortgeschrittener würde meine Entscheidung eher in die Richtung Sony Alpha 7 III, Sony Alpha 7c oder eine Fujifilm XT-4 fallen.
Spielt Geld keine Rolle und ich könnte mir mein Traum-Setup zusammenstellen, fiele meine Wahl ganz klar auf eine Leica M10-R...wird wohl immer ein Traum bleiben. Wir bewegen uns hier in Preisklassen, für die ihr auch gut und gerne einen Kleinwagen erwerben könntet.
Objektive - welches Glas ist das richtige für mich?
Je nachdem für welche Kamera ihr euch entschieden habt werdet ihr feststellen, dass ihr meistens entweder den Body alleine oder aber ein Bundle mit einem so genannten "Kit-Objektiv" erwerben könnt.
Die Sony Alpha 7 kommt beispielsweise mit einem 28-70mm f/3,5-5,6 Standard-Zoom daher. Hört nicht auf die Leute die euch einreden, dass Kit-Objektive nichts taugen. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass die Kit-Linse der Alpha 7 absolut nicht so verkehrt ist, wie von manchen behauptet wird. Natürlich könnt ihr das Teil nicht mit einem hochpreisigen Gegenspieler vergleichen, allerdings ist die Abbildungsleistung für den wirklich geringen Aufpreis absolut super. Für den Einstieg in die Welt der Fotografie ist das Objektiv ein absoluter Alleskönner und empfehlenswert!
Werden wir erst einmal etwas allgemeiner und gehen nicht weiter auf die Hersteller ein. Zu Beginn empfiehlt es sich ein Standard-Zoom anzuschaffen. Bei den Zoom-Objektiven teilen wir in drei Klassen ein:
Weitwinkel-Zooms haben am unteren Ende einen Brennweitenbereich von 10-20 mm und am oberen Ende 17-40mm.
Als Standard-Zoom wird der Brennweitenbereich von 24-75 mm bezeichnet.
Alles über 70 mm bezeichnen wir als Telezoom.
Auf die Brennweiten gehe ich später noch einmal etwas genauer ein. Zu Beginn solltet ihr auf alle Fälle mit einem Standard-Zoom starten, da ihr damit einen relativ großen Einsatzbereich abdecken könnt.
Habt ihr erste Erfahrungen mit eurer Start-Linse gesammelt, solltet ihr euch Gedanken darüber machen, wie ernst es euch mit der Fotografie ist. Möchtet ihr tief in die Materie einsteigen, solltet ihr euch auf bestimmte Genres spezialisieren und dementsprechende Objektive kaufen. Möchtet ihr weiterhin nebenbei ab und zu ein bisschen fotografieren, würde ich euch ein günstigeres Telezoom empfehlen, welches den oberen Brennweitenbereich abdeckt.
Gehen wir einmal davon aus, dass ihr das ganze Thema ambitioniert angehen möchtet - entscheidet euch bitte bewusst für teurere Objektive und macht NICHT denselben Fehler wie die meisten (unter anderem auch ich selbst). Kauft ihr günstige Objektive, bei denen ihr selbst sagen würdet die Abbildungsleistung ist "okay" für das Geld, kauft ihr doppelt und verliert Unmengen an Geld. 
Solltet ihr beispielsweise Freude an der Landschaftsfotografie oder der Architekturfotografie haben, investiert in ein Weitwinkelobjektiv (Festbrennweite) wie beispielsweise ein Zeiss Batis 2/25, ein Sony 24 mm f/1.4 GMaster oder ein Sigma 24 mm f/1.4 Art. Vertraut mir - ihr werdet es mir später danken, auch wenn es erst einmal ein Riesen Loch in euren Geldbeutel reißen wird.
Interessiert ihr euch eher für Portraits, dann entscheidet euch bewusst für einen Brennweitenbereich zwischen 50 und 85 mm. Empfehlen kann ich hier das Sigma 50 mm f/1.4 Art, das Sony 85 mm f/1.8 und das Sigma 85 mm f/1.4.
Für Streetfotografie und Dokumentation empfehlen sich 35er, 50er oder ebenfalls 85er Festbrennweiten.
Ihr merkt recht schnell, dass ich euch direkt eine neue Begrifflichkeit untergemogelt habe - die Festbrennweite. Als Festbrennweite werden Objektive bezeichnet, welche keinen Zoombereich haben - die Brennweite ist hier fix. Im Gegensatz zu einem Zoom-Objektiv ist die Abbildungsleistung der meisten Festbrennweiten deutlich höher. Sie bilden schärfer ab, geben mehr Mikrokontraste und Details wieder und sind lichtstärker. 
Die oben genannten Brennweitenbereiche sind die typischen, für die jeweiligen genannten Einsatzzwecke. Das bedeutet keinesfalls, dass ihr nicht auch ein 24er für Portraits oder ein 85er für die Landschaftsfotografie einsetzen dürft! Ganz im Gegenteil - ihr kreiert damit eigene Stile. Die oben genannten Informationen beziehen sich eher darauf, wenn ihr bisher nur einen Standard-Zoom besitzt und nun eure erste Festbrennweite kaufen möchtet.
Die angegeben Brennweiten beziehen sich übrigens auf einen Vollformat-Sensor. Habt ihr euch für eine APS-C Kamera entschieden gilt es zu beachten, dass aufgrund der kleineren Sensorgröße nur ein kleinerer Bildausschnitt abgebildet werden kann. Ihr müsst die Brennweite hier mit dem Faktor 1,5-1,6 multiplizieren und den effektiven Bildausschnitt zu erhalten - worum es in diesem Beitrag allerdings nicht gehen soll. Wichtig ist, dass APS-C Objektive deutlich günstiger in der Anschaffung sind, da diese nicht die Abbildungsleistung aufweisen müssen, wie ein Vollformat-Objektiv. An eurer APS-C Kamera könnt ihr jeder Zeit aber auch ein Vollformat-Objektiv betreiben - andersrum ist das allerdings nicht empfehlenswert (also ein APS-C Objektiv an einer Kamera mit Vollformat-Sensor).
Wichtig ist, dass ihr eine ungefähr Vorstellung bekommt welche Brennweite, für welchen Einsatzzweck am meisten Sinn ergibt. Später habt ihr sicherlich eine Auswahl an diversen Zooms und Festbrennweiten in eurem Rucksack und könnt eurer Kreativität freien Lauf lassen.
Ich persönlich besitze aktuell lediglich drei Festbrennweiten. Ein Zeiss Batis 2/25, ein Sigma 50 mm f/1.4 Art und eine Sony 85 mm f/1.8, womit ich alle meine Einsatzbereiche abdecken kann. In Zukunft möchte ich mir lediglich noch einen lichtstarken Standard-Zoom anschaffen.
Was ich euch auf alle Fälle als guten Rat mit auf den Weg geben kann ist, nicht nur die Hersteller eigenen Objektive zu berücksichtigen. Es gibt auch sehr gute Objektive von Drittanbietern wie beispielsweise Sigma, Tamron oder Samyang. Jeder Hersteller hat gewisse Vor- und Nachteile. Schaut euch am besten haufenweise Testberichte im Netz und YouTube-Reviews über euren Favoriten an und entscheiden dann, welches Objektiv am besten zu euch passt. Das muss nicht immer die Linse sein, die in den Tests am besten abgeschlossen hat!
Preisrahmen Einsteiger-Equipment
Um eine ungefähre Budget-Vorstellung zu bekommen erstellen wir hier einfach einmal zwei Beispiel-Konfigurationen. Einmal mit einem APS-C und einmal mit einem Vollformat-Sensor (Stand April 2022).
Beispiel 1 - die Budget-Variante:
Die Sony Alpha 6400 inkl. Kit-Objektiv 16-50 mm f/3.5-5.6 OSS liegt aktuell bei ca. 1000€.
Beispiel 2 - die Vollformat Variante:
Die Sony Alpha 7 II inkl. Kit Objektiv 28-70 mm f/3.5-5.6 OSS liegt aktuell bei ca. 1400€.
Kauft ihr euch hier beispielsweise noch eine Festbrennweite dazu, solltet ihr zusätzlich einen Betrag von 500 bis 1500€ einplanen - je nachdem was ihr haben möchtet.

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