Nach dem ersten Beitrag zum Thema Blende, ISO und Belichtungszeit folgt nun der zweite zum Thema Programmautomatiken, Modi und manuelle Einstellungen.
Jeder von euch, der sich ernsthaft mit der Fotografie beschäftigen möchte, wird sich zu Beginn mit den unterschiedlichen Modi seiner Kamera auseinandersetzen dürfen / müssen / wollen. :-D
In der Regel verfügen aktuelle Kamera-Modelle über ein so genanntes Modus-Wahlrad, welches mit diversen Buchstaben und Symbolen versehen ist. In diesem Beitrag möchte ich euch die unterschiedlichen Modi etwas genauer erklären und euch näher bringen, wie ihr euch letzten Endes an die komplett manuellen Einstellungen heran arbeiten könnt.
Das Modus-Wahlrad verfügt in der Regel über einen "Auto"-Modus und die Modi "P", "A", "S" und "M". Zusätzlich, je nach Kamera-Hersteller und Modell, können auch noch gewisse Automatikprogramme für beispielsweise Sport, Portrait, Nacht, Landschaft und Makro anwählbar sein - diese werden mit entsprechenden Pictogrammen auf dem Modusrad dargestellt und sind für die entsprechenden Einsatzzwecke gedacht (wird auch Szenenwahl genannt).
Je nachdem gibt es zusätzliche Modi zum Filmen, auf die ich an dieser Stelle allerdings nicht weiter eingehen werde.
Modus "P"
Das "P" steht in diesem Fall für "Programmautomatik". In diesem Modus wählt eure Cam die Blende und die Verschlusszeit für euch aus. Parameter wie ISO-Empfindlichkeit, Fokuspunkt, Belichtungskorrektur, Weißabgleich usw. kannst du frei einstellen.
Ein Beispiel für einen Einsatz der Programmautomatik wäre, wenn du beispielsweise bei schlechteren Lichtbedingungen mit einem Stativ arbeiten möchtest. Es kann manuell ein niedriger ISO-Wert gewählt werden, die Kamera stellt Blende und Belichtungszeit entsprechend automatisch ein. Im kompletten Automatik-Modus hätte die Kamera den ISO-Wert hochgeschraubt, weil sie davon ausgeht, dass du das Bild aus der Hand schießen willst.
Modus "A"
Das "A" steht in diesem Fall für "Aperture", was das englische Wort für "Blende" ist. Es handelt sich hierbei also um die "Blenden-Priorität". Man bezeichnet den Modus alternativ auch als "Zeitautomatik".
Wie bei der Programmautomatik wählt die Kamera hier die Belichtungszeit für euch, überlässt euch allerdings die Macht über die Blende. Ihr könnt die Blendenöffnung also frei wählen, die Kamera übernimmt für euch die Dauer der Belichtung, damit ein ordentlich belichtetes Foto entstehen kann.
Ein Anwendungsbeispiel wäre, wenn ihr ein Motiv freistellen möchtet. Damit ihr ein schön weiches Bokeh erhaltet, müsst ihr die Blende weit öffnen (habt ihr ja bereits im anderen Beitrag gelernt ;-)). Bei gleichbleibendem ISO muss durch die geöffnete Blende also die Belichtungszeit verkürzt werden, da die Aufnahme ansonsten überbelichtet wird. Eure Kamera passt also die Belichtungszeit an.
Modus "S"
Das "S" steht für "Shutter priority" - es handelt sich hierbei also um die "Zeit-Priorität". Man spricht auch von der "Blendenautomatik".
Es handelt sich hierbei um das Gegenteil des Modus "A". Wie der Name "Blendenautomatik" bereits ausdrückt, wählt die Kamera die Blendenöffnung automatisch für euch aus und priorisiert die eingestellte Verschlusszeit.
Je kürzer die gewählte Belichtungszeit von euch gewählt wurde, desto weiter öffnet die Kamera die Blende eures Objektivs, damit eine ordentlich belichtete Aufnahme entstehen kann. Wählt ihr die Belichtungszeit länger, wird die Kamera die Blende weiter schließen, damit weniger Licht auf den Sensor fällt. In dem Fall ist dir die Belichtungszeit also wichtiger, als die Blendenöffnung.
Modus "M"
Der Manuelle Modus - das "heilige M" - bedeutet, das du alle Parameter selbst wählen kannst. Du hast an dieser Stelle die größtmögliche kreative Freiheit und kannst ganz genau definieren wie hell oder dunkel dein Foto sein soll und ob dein Motiv freigestellt abgebildet werden soll oder nicht.
Die Kamera übernimmt in diesem Modus also keinen der Parameter Blende, ISO und Belichtungszeit für euch. Weiterhin könnt ihr natürlich Funktionen wie beispielsweise den Autofokus oder einen automatischen Weißabgleich nutzen.
Prinzipiell gibt es hier keine "Pflicht" als professioneller Fotograf das Wählrad dauerhaft auf manuell eingestellt lassen zu müssen. Es ist eure persönliche Entscheidung wann und für welchen Einsatzzweck ihr die unterschiedlichen Modi wählt. Jeder Modus hat seine Vorzüge und bestimmte Einsatzzwecke.
Ich persönlich lande allerdings tatsächlich immer im manuellen Modus, da ich gerne die Macht über mein Foto behalten möchte. Ich möchte entscheiden wie scharf oder unscharf der Hintergrund dargestellt werden soll. Ich möchte selbst entscheiden ob ich kurz oder lang belichte und somit evtl. Bewegungsunschärfe abbilde oder mein Foto heller oder dunkler ausfallen soll. Letzten Endes entsteht die Aufnahme zuerst in meinem Kopf, erst dann drücke ich den Auslöser.
Modus "Auto"
Der "Auto"-Modus nimmt alle Einstellungen selbst vor. Für Einsteiger ist dieser Modus zwar eine super Hilfe, ihr lernt allerdings auch nichts dabei. Der größte Nachteil besteht darin, dass mit dieser Einstellung auch andere Funktionen und Einstellungen (wie z. B. die Belichtungskorrektur) nicht mehr zur Verfügung stehen, also selbst nicht mehr veränderbar sind.
Solltet ihr einfach nur Schnappschüsse machen und nicht euer Smartphone dafür einsetzen wollen, dann stellt eure Cam auf Auto und gib ihm.
Solltet ihr allerdings in die Fotografie einsteigen wollen, würde ich euch eher zu einem der anderen Programme raten. Zu Beginn war bei mir beispielsweise die Zeitautomatik (also Modus "A") der Favorit, da ich hier durch die freie Wahl der Blendenöffnung Einfluss auf die Schärfentiefe hatte.
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