Auf der Suche nach einem weinwinkligen Objektiv, welches ich quasi IMMER dabei haben konnte, wurde ich letzten Endes bei Tamron (was meine Autokorrektur ständig zu "Tampon" abändert - also sorry, sollte ich es irgendwo übersehen haben - der Finder bekommt nen Keks) fündig.
Ehrlich gesagt war das gar nicht so einfach und es kam mir sehr gelegen, als Tamron das Dreiergespann (20mm, 24mm und 35mm) für Sony E-Mount vorstellte. Alternativen hatte ich mir natürlich bereits zur Genüge angeschaut, konnte mich allerdings nicht dazu durchringen zuzuschlagen - irgendetwas hatte bei den "Konkurrenten" immer nicht gepasst. Kennt ihr sowas?
Alternativen waren unter anderem das Samyang 24mm F2.8 und das Sony 28mm F2. Beim Samyang störte mich die Verarbeitung, die Starke Vignette und die chromatischen Aberrationen. Das Sony hatte ich bereits (war übrigens sehr zufrieden damit und schreibe evtl. auch dazu noch ein kurzes Review), allerdings war das einfach nicht weit genug - 24mm sollten es schon mindestens sein.
Tamron kannte ich bereits von meinen DSLR-Zeiten mit der Nikon. Hach, das waren noch Zeiten mit dem Dinosaurier sag ich euch. Kollegen hatten außerdem bereits das Tamron 28-70mm F2.8 und lobten es in den Himmel. Sei es bzgl. der Verarbeitungsqualität oder der Abbildungsleistung. 
In der Regel lese ich selbst gerne viele Testberichte, schaue mir Beispielfotos an, welche mit den Objektiven gemacht wurden und konsumiere unzählige YouTube-Videos, bis ich dann eine endgültige Kaufentscheidung treffe. Nicht so beim 20mm. Es gab keinerlei ausführliche Reviews - das Teil war einfach zu neu und scheinbar auch gar nicht so beliebt - was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann, denn es ist richtig gut!
Gesucht wurde von mir wie gesagt ein Objektiv, welches irgendwo zwischen 18mm und 24mm lag bei mindestens F2.8 - lichtstärker geht natürlich immer. Besonders wichtig war mir dabei allerdings auch die haptische Qualität, die Größe und das Gewicht.
Das Tamron 20mm erfüllte alle meine Faktoren, wobei ich auch hier wegen der maximalen Blendenöffnung von F2.8 noch zögerte - offener wäre mir lieber gewesen, da ich mich auch gerne einmal an der Astrofotografie versuchen wollte. (Habe ich bisher übrigens noch immer nicht geschafft, soll aber auch mit dem 20er Tamron ganz gut gelingen.)
Zu den Fakten:
Es handelt sich, oh Wunder, um ein 20mm Weitwinkel-Objektiv mit 2.8er Blende. Größe? Es ist klein - tiny. Wir sprechen hier von 7,3 x 6,4 cm und bringt gerade einmal 220g auf die Waage. Ein extrem kompaktes Fliegengewicht für ein 20mm eben. Das Gehäuse besteht aus Kunststoff und fühlt sich überraschend hochwertig an. Besonders klasse finde ich in der Preisklasse die zusätzlich angebrachte Dichtung am Bajonett gegen Staub oder Spritzwasser. Filtergewinde beträgt 67mm und ist somit identisch zu den bisher erschienenen Objektive für Sony E-Mount. Ihr müsst also nicht für jedes Objektiv einen neuen Filter kaufen, sondern nur einen 67er - ui, da denkt mal ein Hersteller mit! Autofokus hat die Kiste natürlich ebenfalls an Bord, einen AF/MF-Switch sucht man allerdings vergeblich. Schade, allerdings dürfen wir den letzten Faktor nicht aus den Augen verlieren: Den Preis. Und der liegt zum Zeitpunkt dieses Reviews (Stand 2021) bei nur 350€.

Ein ganz besonderes Schmankerl ist übrigens die Macro-Funktion, welche uns einen maximalen Abbildungsmaßstab von 1:2 ermöglicht. Ja, ihr habt das schon richtig gelesen - 1:2 bei einer Brennweite von 20mm! Ich hab das mal für euch getestet - hatte dabei etwas Angst um die Frontlinse, da ich keinen Schutzfilter davor habe. Ich denke ihr versteht recht schnell wieso. :-D Aus gegebenem Anlass also mein Tipp: 
Immer eine Gegenlichtblendenlänge abstand halten!
Kommen wir nun zu dem, weshalb ich das Objektiv gekauft habe - Fotos machen! Und zwar von allem möglichen und jedem. Die Linse hatte ich schon auf unzähligen Städtetrips, bei Hochzeiten und für Landschaftsaufnahmen dabei - ich bin damit sehr zufrieden.
Um es vorweg zu nehmen: Ja, das Tamron verzeichnet, wir haben eine sichtbare Vignette, es ist "nur" F2.8 und aus Kunststoff.
Dagegen würde ich folgende Punkte halten: Es ist scharf. Bei F2.8 erreichen wir ein gutes, bei F4 bereits eine sehr gute Leistung - danach nimmt es schon wieder etwas ab. Für Landschaftsaufnahmen eignet sich ein Wert zwischen F5.6 und F8, darunter ist eine Vignettierung erkennbar. Das größte optische Problem des Objektivs ist allerdings die Verzeichnung, welche allerdings problemlos mit Adobe Lightroom und zwei Klicks korrigiert werden kann. Chromatische Aberrationen finden sich dagegen nur sehr wenige und sind in der Regel eher unauffällig.
Ein "Manko" ist tatsächlich ein wenig der Autofokus. Verbaut ist ein OSD-Motor (Optimized Silent Drive). Er ist nicht langsam, aber auch nicht besonders schnell. Er ist leise, aber durchaus noch hörbar (für die Video-Dudes evtl. relevant).  Ein Pumpen konnte ich bisher nicht wahrnehmen. Alles in allem funktioniert der Autofokus und zu 99% sitzt dieser auch. Ein "Manko" ist er deshalb, weil er mit anderen Objektiven nicht mithalten kann. Diese bewegen sich allerdings auch wieder in einer anderen Preisklasse, weshalb ich das nicht zu eng sehen würde.
Unten stehend ein paar Beispielfotos, welche mit dem Tamron 20mm F2.8 gemacht wurden. In diesem Review geht es wie immer nicht um Laborbedingungen, Siemenssterne oder fotografierte Rasterlinien. Es geht in erste Linie um die Ergebnisse, welche wir alle lieben: Fotos.
Mein Fazit hierzu fällt zwar positiv aus, gilt allerdings nicht für jedermann. Das Tamron 20mm F2.8 ist eine solide Festbrennweite für Leute wie mich. Leute, die ein leichtes und kompaktes Weitwinkel-Objektiv suchen, ohne Abstriche bei Lichtstärke und Schärfe hinnehmen zu müssen. Landschaftsaufnahmen? Kann das Tamron - Haken dran. Städtetrips? Auch hier landet das Objektiv einen Volltreffer - Haken dran. Makro-Situation? Meistert das Weitwinkel mit bravur! 
Foto-Dudes die eine astreine Abbildungsleistung, makellosen Autofokus und Verzeichnungsfreie Objektive mit möglichst keiner Vignette suchen sind hier leider an der falschen Adresse.
Für alle anderen erhält das Objektiv meine volle Kaufempfehlung. Ich würde mir das Objektiv jeder Zeit wieder kaufen. Keiner der negativen Faktoren haben bisher meine Arbeit damit beeinflusst.
Das Tamron bekommt ihr übrigens wie immer auch bei Fotofranz in Kehl - über den Button kommt ihr direkt dort hin. Ich kaufe wahnsinnig gerne dort ein. Die Beratung und der Service ist erstklassig und ich versuche immer lokale Ladengeschäfte zu unterstützen.

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